Produkttest Linksys WiFi Router
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Installation
Wie leicht fällt die Installation aus?
Die Erstinstallation des Linksys fällt sehr einfach aus. Im Quick Start Guide sind die Schritte zur Hardware Installation ausführlich und mit anschaulichen Bildern erklärt. Nach Anschluss des Routers an das Modem bzw. den Router des ISP (Internet Service Provider) und dem PC per Netzwerkkabel, öffnete sich automatisch der MS Edge Browser mit dem Einrichtungsfenster vom Router. Im ersten Fenster wird man gefragt ob man die Installation manuell konfigurieren will oder mit Hilfe des Installations Assistenten. Für diesen Test wählte ich den Assistenten, welcher mich erfreulich überraschte. Als erstens prüfte der Router ob Updates vorhanden sind und Installierte in meinen Fall auch diese. Was ich unter Sicherheitsaspekte sehr gut finde ist, dass man das WLAN Passwort und als nächsten Schritt das Geräte Passwort ändern kann. Was ich mir noch gewünscht hätte, wäre ein Benutzername um die Sicherheit noch zu erhöhen. Eine Passwort Benutzername Kombination kann das Leben des Angreifers oder des Sohns der sich mehr Rechte für die Internetnutzung besorgen möchte durchaus erschweren. Linksys bietet den Smart Wi-Fi Dienst an, über dem ein Zugriff über das Internet auf den Router möglich ist. Wenn man dies nicht unbedingt brauch, sollte man diese potentielle Sicherheitslücke ausgeschaltet lassen. Und das war dann schon die Grundkonfiguration.
Bedienung
Wie leicht oder schwer viel die Handhabung?
Dann kommen wir mal zum eingemachten. Was kann denn unser Linksys WRT 1900 ACS so alles. Arbeiten wir mal die Hauptmenüpunkte ab:
Netzwerkübersicht:
In der Netzwerkübersicht können wir alle Netzwerkgeräte die sich in unserem Netzwerk so tummeln auf einen Blick sehen. Ein gutes Feature ist eine Filterfunktion um die Geräte nach Geräteart und Anschlussart zu filtern um die Übersichtlichkeit zu erhöhen. Der Button „Internetnutzung“ gibt mir eine Übersicht, welches Gerät wie viele Daten sendet, empfängt und die aktuelle genutzte Bandbreite. Für Haushalte mit einer langsamen Internetanbindung kann diese Übersicht hilfreich sein um Geräte/Nutzer zu finden die die Bandbreite fressen und für den Rest des Haushaltes das Internet unnutzbar machen z.B.: Die Tochter/Sohn die sich auf YouTube rumtreiben und dem Herrn/Herrin des Hauses den Film vermiesen welchen Sie über Amazon Prime oder einen anderen Streaming Dienst ihrer Wahl sehen möchten.
Gastzugriff
Nette Funktion für Gäste die mein Internet nutzen möchten, denen ich aber nicht Zugriff auf mein Netzwerk gewähren will. Ich hätte der Übersicht halber diesen Menüpunkt zu den WLAN Einstellungen gepackt.
Kinderschutzfunktion
Eine sehr wichtige Funktion für besorgte Eltern um die lieben Kinder vor bestimmten Webseiten zu schützen, die Nutzungszeiten einzuschränken oder auch die lieben Kleinen das Internet abzudrehen, wenn sie nicht artig waren.
Medien-Priorisierung
Nehmen wir mal an Sie haben eine Tante in Übersee mit der Sie sich gerne über Skype oder ähnlichen unterhalten möchten. Nun aber friert das Bild ständig ein weil die lieben Kleinen wieder mal den neusten Schund über YouTube schauen und die Bandbreite in den Keller geht. Jetzt kommt die Medien-Priorisierung zum Tragen, welche meine Skype Datenpakete ja nach Konfiguration bevorzugt behandelt und so YouTube ausbremst und ein einwandfreies Gespräch gewährleistet.
Geschwindigkeitstest
Nett wenn man es hat, braucht man aber nicht. Dafür gibt es genug Webseiten die die Gleiche Funktion bieten.
Externer Speicher
Das NAS des kleinen Mannes. Wer kennt das nicht, ich habe eine „legale“ Filmkopie die ich auf Rechner A Gespeichert habe und auf Rechner B sehen möchte. Ständig Film oder MP3 Sammlung rauf auf den Stick oder externe Festplatte und ist auf Dauer doof. Der Linksys WRT 1900 ACS bietet die Möglichkeit 2 Speichermedien über einen USB-3 oder einen USB-2/eSATA Port anzuschließen. Cool eSATA das gibt es noch? Schön dass er dran ist, ich wäre aber auch nicht traurig drum, wenn er nicht dran wäre da eSATA auch nicht so verbreitet ist da es sich nie wirklich durchsetzen konnte. Neben den üblichen Status anzeigen, FTP-Server und Medienserver bietet der Router eine Funktion den Ordnerzugriff auf dem Speichermedium per Benutzername/Passwort Schutz und Schreib-/Leserechte zu begrenzen. Top Funktion, sollte bei einem Router nie fehlen, wenn er einen Externen Speicher unterstützt. Was aber fehlt ist eine Möglichkeit einen Drucker per USB anzubinden um so einen preiswerten Netzwerkdrucker zu erhalten was man bei einem Router für 230€ durchaus erwarten kann. (Ein alter TP-Link Router TL-WR1042ND für 36€ kann das)
Konnektivität
Unter diesem Menü finden wir die üblichen Dinge wie Einstellungsmöglichkeiten zu unseren WAN Anschluss (Beim Linksys Router die „INTERNET“ Buchse. Den DHCP hätte man meiner Meinung nach in ein eigenes Menü spendieren können. Der Router unterstützt auch Dynamisches Routing per RIP Protokoll. Gut gemeint aber RIP ist wie man scherzhaft sagt „rest in peace“. Es ist einfach veraltet und schon länger durch OSPF oder IS-IS abgelöst worden, welche ich in diesem Gerät leider vermisse. Ich denke aber, dass den normalen Nutzer diese Einschränkung nicht tangieren wird.
Fehlerbehebung
Da hat sich Linksys was Gutes einfallen lassen. Unter den Unterpunkt Protokolle, lassen sich alle ein- und ausgehenden Verbindungen mit dazugehörigen Dienst oder wenn dieser nicht bekannt ist die Portnummer nachschauen. Für Otto Normal mag dies nur ein weiteres Böhmisches Dorf sein, aber der geneigte Hobby Admin mag sich über so einen Sniffer durchaus freuen.
WLAN
Ja das WLAN halt. Da finden sich die üblichen Verdächtigen wie WLAN Passwort, SSID, MAC-Filter… Der Wireless-Zeitplaner ist eine nette Funktion mit der sich Wochentags und Stundenweise das WLAN ab und anschalten lässt.
Sicherheit
Dieses Menü ist für meinen Geschmack bei einem Gerät der 230€ Klasse einfach zu kurzgehalten. Was ich nicht verstehe, für IPv6 kann ich eine Access Control List (IPv6-Port-Dienste) erstellen. Für IPv4 nicht. Linksys hätte vielleicht für den ambitionierten Nutzer Optional unter einem Untermenü mehr Einstellungsmöglichkeiten bieten sollen.
OpenVPN-Server
Eine sehr schöne Sache. Nehmen wir mal an Sie möchten ihrer Freundin/Freund Zugang zu Ihrer heimischen „legalen“ Film/Musiksammlung gewähren. Mhh was machen wir da nur? Genau hier kommt OpenVPN zu tragen. Mit diesem freien Programm, welches unter die GPL (GNU General Public License) Lizenz fällt, lässt sich eine VPN Verbindung zu dem Netzwerk meiner Freundin/Freund aufbauen. Diese Verbindung verhält sich dann so als wäre meine Freundin/Freund in meinem eigenen Netzwerk und kann so auf meine „legale“ Film/Musiksammlung zugreifen.
Schnelligkeit/Leistung
Leistet das Gerät was es verspricht?
Die WLAN Geschwindigkeit im 2,4 GHz Band betrug in meiner gesamten Wohnung bis zu 912 MBit s was durchaus unter nicht idealen Bedingungen wie 3 Wänden zwischen Router und Notebook ein sehr guter Wert ist. Nach diesem erfreulichen Test wurde ich leider vom 5,8 GHz Band enttäuscht. Hier erreichte ich im Schnitt 30 Mbit s. Man sollte aber auch berücksichtigen, dass das 5,8 GHz Band bedingt durch seine höhere Frequenz stärker durch Wände und anderen Hindernissen abgeschirmt wird als das 2,4 GHz Band. Auch zu bedenken ist. Ein Router kann ein noch so schnelles WLAN haben, wenn eine schlechte Antenne in einem WLAN-Gerät wie einem Smartphone oder Notebook verbaut ist wird darunter auch die WLAN-Geschwindigkeit leiden. Es ist also nicht immer der WLAN-Router schuld, wenn das WLAN-Netz langsam ist. Auch sollte geprüft werden ob der WLAN-Kanal auf dem ich senden will von meinen Nachbarn schon verwendet wird und diesen gegebenenfalls wechseln. (Nicht den Nachbarn, außer man mag ihn nicht)
Design
Wie gefällt das Design?
Für den geneigten Zocker macht der Router ein durchaus ansehnliches Bild, welches auch mir sehr gut gefällt. Aber für so manche Ehefrau, wie in meinen Fall, findet der Router keine Akzeptanz, wenn man diesen als Zentrum des Netzwerks auch standesgemäß im Wohnzimmer als Blickfang platzieren möchte und so ein schönes Stück Netzwerktechnik nicht hinter einer Kommode verstecken will. Vielleicht sollte man in so einer Konstellation ein Gerät mit schlichteren Design wählen oder schweren Herzens den Linksys etwas unauffälliger platzieren.
Gesamtbewertung
Wie fällt das Fazit aus?
Im Großen und Ganzen ist der Linksys WRT1900ACS ein gutes Gerät. Die WLAN-Geschwindigkeit im 2,4 GHz Band ist mit einem von mir gemessenen Spitzenwert von 912 Mbit s sehr gut. Bei 5,8 GHz muss man Abstriche machen sofern man keine Sichtverbindung hat. Dies ist aber auch ein generelles Problem bei höheren Frequenzen. Der Funktionsumfang des Routers ist sehr umfangreich, sie es die Kindersicherung, die gesicherte Ordnerfreigabe für externe Speicher oder auch die Medien-Priorisierung. Eine Besonderheit dieses Gerätes ist die Herstellerseitige Unterstützung für OpenWRT eine offene Firmware welche wirklich keine wünsche im Funktionsumfang offen lässt. Und wenn doch noch etwas fehlen sollte, kann man sich es bei entsprechenden Programmierkenntnissen selber nachrüsten. Eine für mich unverständliche Entscheidung seitens Linksys ist, warum muss man bei einen 230€ Gerät ein Cat5 Patchkabel beilegt, welches vermutlich nicht einmal verdrillt ist? Ein geschirmtes Cat5e Kabel kostet im Einkauf nur wenige Cent mehr und ist wesentlich resistenter für äußere Störeinflüsse. Das ist genauso als würde Mercedes anfangen seine S-Klasse mit Stahlfelgen und H7 Scheinwerfern auszuliefern.